Mitglied werden?
|
Am Bahnhof Huttwil gibt gegenwärtig vor allem das neue Aufnahmegebäude mit seiner Vollverkleidung aus Metallziegeln zu reden. Der Neubau umfasst jedoch weit mehr und reicht mit dem neuen Stützpunkt des Bahndienstes im Prinzip sogar über die Grenze des Kantons Luzern.Unscheinbar waren die Gleisbauer in Huttwil untergebracht, die zwischen Wolhusen und Langenthal den Unterhalt besorgten. «Nicht nur unscheinbar, sondern eigentlich unzumutbar», präzisiert Peter Herren, der Leiter Bau und Unterhalt der Region Emmental bei der BLS. Sein Verantwortungsbereich erstreckt sich über die Bahnstrecken Langenthal–Wolhusen, Solothurn–Burgdorf–Langnau und Hasle-Rüegsau–Thun – also das Gebiet des ehemaligen Regionalverkehrs Mittelland (RM).
Zwischen Wolhusen und Langenthal befanden sich bisher zwei Bahndienst-Stützpunkte, neben dem in Huttwil noch einer in Willisau. War Huttwil «im Prinzip ein Schuppen, im Winter kaum zu heizen», wie sich Peter Herren ausdrückt, waren die Verhältnisse in Willisau etwas komfortabler. Geführt wurden die beiden Teams bereits seit einiger Zeit von einem Polier, der damit eine «im Prinzip unlösbare Führungsaufgabe» hatte, wie der Regionalleiter eingesteht. Heute ist aus den elf Gleisbauern die Gruppe Hüswil geworden, wie eine Fotowand im neuen Bahndienst-Stützpunkt beweist. Bereits seit Jahresbeginn haben sie ihn bezogen und eingerichtet. Bis auch die Umgebung fertiggestellt ist, dürfte es Ende Jahr werden, wie Gesamtprojektleiter Thomas Steiner informiert. Rund 50 Millionen Franken investieren die Kantone Bern und Luzern in die Erneuerung des Bahnhofs Huttwil. Zusätzlich 25,6 Millionen Franken sind es in Hüswil. Wobei sich nicht exakt auseinanderhalten lässt, was dort die Modernisierung des Bahnhofs betrifft und was den neuen Bahndienst-Stützpunkt. Bahnhofgebäude bleibt Eigentlich hätte die BLS das Bahnhofgebäude abreissen wollen, um für die Gestaltung der neuen, behindertengerechten Haltestelle mit Park-and-Ride- und Bike-and-Ride-Anlagen freie Hand zu haben, doch dagegen wehrte sich die Luzerner Denkmalpflege erfolgreich. Die Bahntechnik jedoch wurde in ein neues Technikgebäude neben dem Bahndienst verlegt. Beim Bahnhof verschwindet dafür die Verladegosse, auf der während des Baus der Bahn 2000 Aushubmaterial von Güterzügen auf Lastwagen der Makies AG umgeschüttet werden konnte, die es in ihren Gruben rund um Gettnau deponierte. Seit der Fertigstellung der Neubaustrecke lag diese Verladegosse brach. Als «zweckmässig und zeitgemäss, aber ohne Luxus» charakterisieren Steiner und Herren den Standard des neuen Stützpunkts. Hell und bequem im Unterhalt ist er: im Obergeschoss ein Aufenthalts- und Besprechungsraum sowie WCs und Garderoben. Das Team Hüswil besteht noch aus lauter Männern, doch wenn die BLS zeitweise Verstärkungen zumietet, sind bereits Frauen darunter. Deshalb finden sie separate Sanitär- und Garderobenräume vor. Ebenerdig haben der Polier und die Baudienst-Lokomotivführer ihre Arbeitsplätze, direkt angebaut ist ein Lagergebäude. Ein Aussenlager wird es ergänzen, sobald die Umgebungsarbeiten es erlauben. Mehr Natur für den Rotbach Gegenwärtig ist der Stützpunkt noch von den Geleisen abgekoppelt – doch das soll sich bald ändern. Bauarbeiter sind daran, die bestehende Abstellanlage abzureissen und sie anschliessend neu anzulegen. Dabei wird der in einen Betonkanal eingelegte Rotbach teilweise renaturiert. Der neue Bachdurchlass unter dem Bahntrassee wurde während der Totalsperrung in den Sommerferien bereits ebenso erstellt, wie der Bahnübergang in Hüswil neu angelegt wurde. Für die Zukunft wappnet sich die BLS jedoch nicht nur mit den Frauentoiletten. Die neue Gleisanlage wird auch ein 550 Meter langes Kreuzungsgeleise umfassen,welches Voraussetzung für den integralen Halbstundentakt zwischen Langenthal und Wolhusen ist. Zusätzlich wird dieses dem Bahndienst bei den Grosserneuerungen als Abstellgleise für die langen Bauzüge dienen. «Auf unseren Bahnhöfen verschwinden mit den behindertengerechten Ausbauten Abstellmöglichkeiten», erklärt Peter Herren – absehbar zum Beispiel in Madiswil und Lotzwil. Trotzdem seien Abstellplätze in der Nähe der Baustellen nötig, denn betriebsbereit könnten die Bauzüge nur 30 Stundenkilometer fahren. Künftig wird die BLS zwischen Wolhusen und Langenthal neben Hüswil nur noch ein Schienenlager beim Bahnhof Lindenholz betreiben (Beitrag Bernerzeitung 25.08.2016) |
WilkommenDie Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr Oberaargau setzt sich mit allen geeigneten Mitteln für einen leistungsfähigen, marktgerechten und kundenfreundlichen öffentlichen Verkehr ein. |